Konzept
Das Inklusive Gemeinschaftshaus am Mirbachplatz Wohnen mit Engagement, Pistoriusstraße 30 in 13086 Berlin |
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Ziel des inklusiven Gemeinschaftshauses am Mirbachplatz |
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Am 26. März 2009 ist in Deutschland das Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (BRK) in Kraft getreten. Die Konvention besagt, dass alle Menschen, mit oder ohne Behinderungen, Teil der Gesellschaft sind und in allen Lebensbereichen selbstverständlich dazu gehören und gibt Auskunft darüber, wie dies in den unterschiedlichsten Bereichen unserer Gesellschaft umzusetzen ist.
Die Umsetzung des Inklusionsgedankens wurde für Menschen mit geistiger Behinderung und psychosozialen Beeinträchtigungen, die einen erhöhten Unterstützungsbedarf haben, bisher kaum umgesetzt. Dennoch haben viele von ihnen den Wunsch in kleineren, selbstständigeren Wohnformen zu leben. Die leben lernen gGmbH am EDKE bietet Menschen mit Behinderungen und erhöhtem Unterstützungsbedarf zurzeit in Wohnstätten und Außenwohngruppen ein Zuhause. Ziel des Hauses am Mirbachplatz ist es, den Gedanken der UN-Behindertenrechtskonvention konsequent auch für Menschen mit geistiger Behinderung und einem erhöhten Unterstützungsbedarf weiterzuverfolgen und ihnen eine weitestgehend autonome Lebensführung und gleichberechtigte Teilhabe zu ermöglichen, denn sie dürfen bei dem gesellschaftlichen Prozess der Inklusion nicht vergessen werden! |
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Das Haus am Mirbachplatz |
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Der Artikel 19 der BRK beinhaltet die Aussage, dass "Menschen mit Behinderungen gleichberechtigt die Möglichkeit haben, ihren Aufenthaltsort zu wählen und zu entscheiden, wo und mit wem sie leben, und nicht verpflichtet sind in besonderen Wohnformen zu leben". Im inklusiven Gemeinschaftshaus am Mirbachplatz ist ein selbstverständliches Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung möglich.
Der gemeinsame Grundgedanke des Hauses für ein selbstverständliches Zusammenleben aller Bewohner ist die Bereitschaft sich untereinander nachbarschaftlich und ehrenamtlich zu helfen und zu unterstützen. Mit dem inklusiven Gemeinschaftshaus am Mirbachplatz werden nicht nur 18 Wohnplätze für Menschen mit Behinderungen geschaffen, es entstehen auch zum Teil barrierefreie Zwei- bis Fünfraumwohnungen für Senioren, für Familien und für Studierende. Somit kann sowohl der Bedarf an Wohnangeboten für Menschen mit geistiger Behinderung teilweise gedeckt als auch dem steigenden Wohnraummangel in den Innenstadtbezirken Berlins entgegenwirkt werden. Das inklusive Gemeinschaftshaus ist so konzipiert, dass sich in der ersten und zweiten Etage insgesamt vier kleine Wohngruppen für 4 Menschen mit Behinderungen befinden. Auf jeder Etage ist ein Einzelappartement angegliedert. In der dritten und vierten Etage befinden sich Wohnungen und Appartements in unterschiedlichen Größen, die teilweise barrierefrei ausgebaut sind. Die barrierefreien Wohneinheiten eignen sich besonders für Senioren oder Familien mit einem behinderten Familienmitglied. Im Erdgeschoss des Hauses befindet sich neben einer Wohngemeinschaft für Studierende eine Gewerbeeinheit. Angestrebt wird einen kooperationsbereiten Mieter zu finden, der z.B. ein Eltern-Kind-Café betreibt oder einen Integrationsbetrieb. Weiterhin steht im Erdgeschoss allen Bewohnern des Hauses ein großer Raum als Gemeinschaftsraum für Veranstaltungen, Versammlungen oder sonstigen Treffen zur Verfügung. Das gesamte Haus ist komplett barrierefrei und somit für alle gut zugänglich. Ein Fahrstuhl fährt in jede Etage des Hauses. In kleinen Wohngruppen werden den Menschen mit geistiger Behinderung bei der Bewältigung ihres Alltags und bei der Entfaltung ihrer Persönlichkeit umfassende Assistenz angeboten, die sich an ihren individuellen Bedarfen orientiert. Um Teilhabechancen zu erhöhen werden sie auf eine möglichst selbstständige Lebensführung vorbereitet. Training, Förderung und Erweiterung lebenspraktischer und sozialer Fähigkeiten stehen dabei im Mittelpunkt. Begleitet und unterstützt werden sie dabei von erfahrenem Fachpersonal, welches eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung gewährleistet. Jedem steht ein Einzelzimmer zur Verfügung, je zwei Personen teilen sich ein Badezimmer. Eine offene Wohnküche mit angeschlossenem Wohnbereich sowie ein Balkon stehen allen Bewohnern in der jeweiligen Gruppe zur Verfügung. Im 1. und im 2. OG ist ein Einzelappartement einer 4er Wohngruppe zugeordnet. |
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Engagement |
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Wie schon im Titel ersichtlich ist das durchgehende Grundkonzept dieses Gemeinschaftshauses, dass sich alle Mieter als Hausgemeinschaft verstehen und sich im Alltag gegenseitig unterstützen. Hier ist an unterschiedlichste Hilfestellungen im Rahmen eines freiwilligen Engagements zu denken. So können die z.B. Senioren eine Abendbetreuung der Kinder übernehmen, Bewohner der Wohngruppen für andere Mieter mit einkaufen, Familien für andere Mieter mitkochen etc.. Grundlage für diese ehrenamtlichen Tätigkeiten ist eine Hausordnung. Wichtig dabei ist, dass Menschen mit Behinderungen nicht nur als "Empfänger" von bürgerschaftlichem Engagement wahrgenommen werden sondern auch als "Geber", denn jeder Mensch kann etwas beitragen.
Die Studierenden (Voraussetzung ist i.d.R. ein bereits erworbener Abschluss einer Ausbildung, die als Fachkraft in Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen anerkannt wird) können ihre professionellen Assistenzleistungen bei der Betreuung der Bewohner mit Behinderungen mit ihrer Miete verrechnen. |
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Der Kiez um den Mirbachplatz |
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Mitten im Gründerviertel von Berlin Weißensee liegt der Mirbachplatz. In der zentralen aber dennoch ruhigen Lage hat sich ein intakter, gut ausgebauter Sozialraum mit einer sehr guten Infrastruktur gebildet.
Die unmittelbare Umgebung des Mirbachplatzes ist durch Altberliner Wohnhäuser geprägt, welche durch kleine Parks und Grünanlagen aufgelockert wird und ein einladendes Wohnumfeld schafft. Für die Versorgung stehen in der Umgebung eine Vielzahl von Geschäften und Dienstleistern zu Verfügung. So können in fußläufiger Entfernung Lebensmittel und alle Waren des täglichen Bedarfs gekauft oder Ärzte, Frisöre und therapeutische Praxen aufgesucht werden. Aber es befinden sich auch einladende Restaurants, Cafés und Kinos in unmittelbarer Nähe, die schnell einfach zu erreichen sind. Außerdem befinden sich zahlreiche Vereine in der Umgebung, die zu einem aktiven Miteinander aufrufen und eine Teilhabe am Leben in der Gesellschaft ermöglichen. Orte außerhalb des Kiezes sind mit dem Öffentlichen Personennahverkehr schnell und gut erreichbar. Zwei Bus- und drei Straßenbahnlinien führen von dort direkt ins Zentrum Berlins. Damit Inklusion gelingen kann, muss sie als gesamtgesellschaftliche Aufgabe gesehen werden. Ein innovatives Projekt wie das inklusive Gemeinschaftshaus am Mirbachplatz macht dabei einen Anfang und zeigt, dass jeder Mensch willkommen ist und alle Menschen in ihrer Verschiedenheit zu der Gesellschaft gehören in der wir leben. Alle Bewohner des Hauses können als Brückenbauer zum Abbau von Ängsten und Vorurteilen in der Zivilgesellschaft beitragen und durch ihre gegenseitige Hilfe im Sinne eines bürgerschaftlichen Engagements eine höhere Lebensqualität erreichen. |
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